Plasmastrahl des 10-Kilowatt-Plasmajets von Fricke und Mallah im Betrieb.
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Fricke und Mallah

Hightech-Mikrowellentechnik aus Peine

Auf Knopfdruck schießt aus der Glasröhre des Plasmajets ein 2000 bis 2500 Grad heißer Plasmastrahl – erzeugt nur aus Pressluft bei Atmosphärendruck. Solche innovativen Mikrowellenplasmasysteme der Fricke und Mallah Microwave Technology GmbH in Peine kommen unter anderem bei der Herstellung von Biokraftstoff, Düngemittel oder Carbonfasern zum Einsatz. „Das ist Hightech made in Peine. Wir können damit jeden Prozess dekarbonisieren“, schwärmt Geschäftsführer Dipl.-Ing. Marcel Mallah und tippt auf einen Touchscreen, über den die Stärke des Plasmastrahls präzise geregelt werden kann. 1995 von Marcel Mallah und Dr.-Ing. Dirk-H. Fricke gegründet, gehört das Unternehmen heute zu den weltweit führenden Herstellern von Mikrowellenerwärmungssystemen, Generatoren und Plasmasystemen.

Mikrowellen für effiziente Erwärmung 

„Unsere Anlagen bieten die gleichen Vorteile wie die Mikrowelle zuhause – nur veredelt und in einem deutlich größeren Maßstab, bringt es Herr Mallah auf den Punkt. „Wir können Industrieprodukte schneller und damit deutlich effizienter erwärmen, auch bei Materialien, bei denen Heißluft oder Infrarot nicht infrage kommen.“ Ein Beispiel ist die anspruchsvolle Trocknung von Wabenkeramik für Katalysatoren und Dieselpartikelfilter, die eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit hat. Das Knowhow des Unternehmens mit seinen mehr als 50 Beschäftigten ist international sowohl in der Forschung als auch in der Industrie gefragt. Seit ihrer Ansiedlung an der Werner-Nordmeyer-Straße in Peine im Jahr 2003 hat sich die Firma mehrmals vergrößert.

Partner für Forschung und Industrie

Die Vorteile der Mikrowellentechnik werden auch anhand eines Forschungsprojekts der Technischen Universität Braunschweig deutlich, an dem die Fricke und Mallah Microwave Technology GmbH mitgewirkt hat. Dabei geht es um die Nutzung von Holzschaum als nachhaltige Alternative für Dämmplatten aus fossilen Rohstoffen. Im Gegensatz zu konventionellen Trocknungsmethoden durchdringen Mikrowellen den Dämmstoff und ermöglichen eine gleichmäßige, effiziente Erwärmung und dadurch eine deutlich kürzere Trocknungszeit.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

In den meterlangen Durchlaufanlagen des Unternehmens werden außerdem Lebensmittel getrocknet, erhitzt und pasteurisiert, Kunststoffprodukte vorerwärmt, Keramik gesintert oder Getreide entkeimt. Fricke und Mallah entwickelt auf Grundlage realistischer Simulationen Mikrowellentechnik, die für die Bedürfnisse der jeweiligen Anwendungsbereiche optimiert ist und eine sehr homogene Bestrahlung des Produkts auf einer großen Fläche ermöglicht. „Die dafür benötigten Antennen, Leistungsschaltnetzteile, Magnetrons, Einkopplungssysteme und die Übertragungselemente – das entwickeln und bauen wir alles selbst“, betont Herr Mallah.

Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit

Die sehr effiziente Mikrowellentechnik aus Peine spart Energie und ermöglicht nachhaltigere Prozesse in der Industrie. Über sogenanntes „Beam Steering“ können Mikrowellen punktgenau gebündelt werden, beispielsweise für das Kleben von Dichtungen. „Wir haben sehr viele Öfen in der Industrie ersetzt“, erklärt Geschäftsführer Mallah. „Früher musste der ganze Motor erwärmt werden, jetzt erwärme ich nur den Kleber.“

Das Produkt-Portfolio der Firma reicht von Durchlaufanlagen und Kammeröfen zur Trocknung und Erhitzung über Laboranlagen zur Prozessentwicklung und Pyrolyseanlagen für das Recycling bis zur Vakuum-Gefriertrocknung von Lebensmitteln und pharmazeutischen Produkten. Im Oktober feiert die Fricke und Mallah Microwave Technology GmbH in Peine ihr 30-jähriges Bestehen.

Ein Mann deutet auf ein technisches Gerät, das auf einem Tisch steht. Ein Mann bedient technische Geräte auf einem Gestell. Ein zeigt auf technische Geräte auf einem Gestell und spricht in die Kamera.

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