Vier Männer stehen in einer Werkstatt an einer technischen Apparatur, in die ein Kunststoffrohr eingespannt ist.
Schulung an einer Stumpfschweißmaschine.
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Kunststoff-Zentrum SKZ

Know-how für Kunststoffe aus Peine ist weltweit gefragt

Von der Trinkwasserleitung vor der Haustür bis zur Pipeline in Dubai – wenn es um Expertise für die Verarbeitung sowie die Qualitätsprüfung von Kunststoffen geht, ist das Kunststoff-Zentrum SKZ am Standort in Peine ein gefragter Ansprechpartner. Denn die schnelle Weiterentwicklung von Prozessen und Technologien in der Kunststoffbranche erfordert eine ständige Weiterqualifizierung der Beschäftigten. Das SKZ zählt an fünf Standorten in Deutschland jährlich 13.000 Teilnehmer bei Aus- und Fortbildungen von Fachkräften, davon 1.500 an der Woltorfer Straße in Peine.

Weltweite Firmenschulungen

Kernkompetenz des 1991 gegründeten Standorts ist das Fügen, also das Schweißen und Kleben von Kunststoffen. „Gerade wenn mit Trinkwasser oder kritischen chemischen Medien gearbeitet wird, stellt der Gesetzgeber hohe Anforderungen an die Qualifizierung der Fachkräfte“, erklärt Andreas Grzeskowiak, Leiter des SKZ in Peine. Das Know-how vermittelt sein Team in den Seminarräumen des SKZ oder bei Inhouse-Schulungen in Unternehmen beziehungsweise direkt auf der Baustelle. Ihre Fachkompetenz führt die Peiner sogar zu Weiterbildungen und Prüfungen in Algerien, China, Dubai, England und den USA.

Kurse mit hohem Praxisanteil

Beim Rundgang durch die Werkstätten und Seminarräume in Peine wird der hohe Praxisanteil in den Kursen deutlich. Die Teilnehmer lernen an Stumpfschweißmaschinen, wie mit Hitze und hohem Druck Kunststoffrohre miteinander verbunden werden – etwa für den Bau von Trinkwasser-, Gas- oder Fernwärmeleitungen. Auch das Kleben von Kunststoffen sowie die Bedienung von gewaltigen Spritzgießmaschinen wird dort geschult. Mit der Spritzgießtechnik werden unter anderem Autoteile wie Kupplungspedale oder Ansaugbrücken gefertigt.
 

Mit solchen Stumpfschweißmaschinen wird das Schweißen von Kunststoffrohren geübt.

Wissensvorteile über großes Netzwerk

Viele Kunden des SKZ kommen aus der Region rund um Peine, etwa aus der Stahlindustrie oder der Automotive-Branche. Die Unternehmen profitieren durch den Wissenstransfer im größten Kunststoff-Netzwerk in Deutschland mit mehr als 400 Mitgliedsfirmen und der in Würzburg angesiedelten Forschung. „Fügen, Spritzgießen, Extrudieren – die großen Verfahrenstechniken werden durch industrielle Forschung vom SKZ begleitet“, erläutert Grzeskowiak. „Neu gewonnene Erkenntnisse fließen direkt in die Kurse mit ein. Wir sind ein Dienstleister für die gesamte Wertschöpfungskette der Kunststoffindustrie – von der Materialentwicklung bis zur Qualitätsprüfung.“

Fachkräftemangel bleibt Herausforderung

Die Aus- und Weiterbildungsangebote des SKZ richten sich an Quereinsteiger wie auch an Fachkräfte, die ihr Wissen auf den neuesten Stand bringen wollen. Fachkräfte werden auch in der Kunststoffbranche händeringend gesucht – im Jahr 2023 blieben 1510 von 2780 angebotenen Ausbildungsstellen zum „Verfahrensmechaniker Kunststoff-Kautschuk“ unbesetzt. Um möglichst früh Interesse für den Beruf zu wecken, der inzwischen in „Kunststoff – und Kautschuktechnologe“ umbenannt wurde, setzt das SKZ in Peine auf das Schülerlabor, mit dem in Würzburg bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt wurden.
 

Ein Mann hält einen schwarzen Kunststoffquader in der Größe eines Ziegelsteins in die Kamera. Andreas Grzeskowiak, Leiter des SKZ in Peine, zeigt ein Stück eines Pipeline-Rohres mit etwa 15 Zentimeter Wandstärke.
SKZ setzt auf praxisnahe Berufsorientierung

Der Clou: Schüler oder Auszubildende führen einen Tag lang ihr eigenes Unternehmen und entwickeln ein Radiergummi. „Wir bekommen sehr viele positive Rückmeldungen dazu“, freut sich Grzeskowiak. Um das Projekt weiterführen zu können, ist das SKZ auf Sponsoren angewiesen. Unternehmen profitieren, indem sie am Projekttag viele potenzielle Bewerber auf sich aufmerksam machen können. „Dies müssen nicht unbedingt Firmen aus der Kunststoffwelt sein“, betont Grzeskowiak. Denn beim SKZ-Schülerlabor lernen die Teilnehmer neben der Spritzgießtechnik auch die Arbeitsweise der einzelnen Abteilungen eines Unternehmens wie Finanzwesen, Vertrieb und Marketing kennen.

Jahrzehntelange Erfahrung in Fachkräfte-Ausbildung

Das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum (SKZ) wurde 1961 zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und Ingenieuren in der Kunststoffindustrie gegründet. Getragen wird es von der gemeinnützigen FSKZ e.V., der Fördergemeinschaft für das Kunststoff-Zentrum. Neben dem Hauptsitz Würzburg und dem Ausbildungszentrum in Peine gibt es Standorte in Halle an der Saale, Horb und Selb. Zu den Geschäftsfeldern zählen Vernetzung, Prüfung, Bildung, Forschung und Zertifizierung. 
 

Auf einer Handfläche sind kleine braune Pellets zu sehen.

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