Ein Mann und eine Frau lehnen an einem Geländer, dahinter eine bunte Wandtafel mit der Aufschrift „LABORA bunt, stark und voller Leben“.
Sebastian Templin, Betriebsleiter und Sozialpädagoge, und Daniela Möhlenbrock, Geschäftsführerin der LABORA gGmbH.
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Arbeitsmarkt

LABORA-Jugendwerkstatt schafft neue Perspektiven

Schicksalsschläge, Ängste, Legasthenie, gesundheitliche Probleme – es können vielfältige Gründe sein, die junge Menschen daran hindern, ihren Schulabschluss zu erlangen oder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ein einmaliges und niedrigschwelliges Konzept in Peine bietet ihnen Unterstützung: „Die Jugendwerkstatt der LABORA gGmbH verbindet praxisorientierte Qualifizierung zur sozialen und beruflichen Integration mit sozialpädagogischer Betreuung und einem engen Netzwerk von Beratungsstellen“, erläutert Daniela Möhlenbrock, die zusammen mit Nicolette Stoffels die gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und berufliche Bildung führt. 

Ziel der Jugendwerkstatt ist es, jungen Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren auf dem Weg zum Schulabschluss, zur Ausbildung oder ins Berufsleben zu unterstützen. Gefördert wird das Projekt durch den Europäischen Sozialfonds, das Land Niedersachsen und den Landkreis Peine.

Individuelle Förderpläne 

Eine Zielgruppe sind Schüler: Ist eine Überforderung absehbar oder bleiben sie der Schule fern, kann die Schulpflicht in enger Abstimmung mit den Schulen in der Jugendwerkstatt erfüllt werden. Jeder Einzelfall wird geprüft, aufgrund des hohen Bedarfs muss die LABORA teils bereits mit Wartelisten arbeiten. „Wir haben eine ganze Schülergeneration, die von Corona geprägt ist und viele Sozialphobien entwickelt hat“, hat Möhlenbrock festgestellt. In enger Abstimmung mit den Schulen entwickelt das Team der Jugendwerkstatt individuelle Förderpläne mit dem Ziel, die Schüler für den regulären Schulbesuch zu stabilisieren. 

Praxisorientierter Ansatz

Hilfe finden in der Jugendwerkstatt auch Heranwachsende an der Schwelle zum Berufsleben oder jene, die Unterstützung beim Wiedereinstieg benötigen. Persönliche Zielvereinbarungen sowie eine sozialpädagogische Begleitung helfen den jungen Menschen, Strukturen aufzubauen und neues Selbstvertrauen zu entwickeln. „Sie fühlen sich bei uns gesehen und ernst genommen“, betont Sebastian Templin, Betriebsleiter und Sozialpädagoge. Gearbeitet wird altersübergreifend und praxisbezogen, Noten oder Klausuren gibt es keine.

24 Plätze gibt es, aufgeteilt auf drei Werkstattbereiche: Kreativwerkstatt, Handel und Hauswirtschaft. Vermittelt werden dort fachliche und soziale Kompetenzen. Die enge Verzahnung ermöglicht je nach Interesse einen Wechsel zwischen den Gewerken. Wichtig sei die Übernahme von Verantwortung für tägliche Aufgaben, erklärt Möhlenbrock: „Die Teilnehmenden sollen Mut entwickeln, sich auf Neues einzulassen.“ 

Erste Berufserfahrung im Sozialen Kaufhaus

Erste reale Berufserfahrungen sammeln die jungen Menschen zum Beispiel mit Auftragsarbeiten für öffentliche Einrichtungen, bei der Arbeit im Sozialen Kaufhaus oder in der Hauswirtschaft – denn die bringt in der Jugendwerkstatt das Essen auf den Tisch. Fest verankert ist im Konzept die Nachhaltigkeit: Im Sozialen Kaufhaus an der Stederdorfer Straße sind Second-Hand-Kleidung und -Möbel im Angebot, außerdem clever gebaute Upcycling-Projekte wie ein Sofa aus Paletten und Jeans oder Vasen aus Altglas. 

Zum Erfolg des Projekts trägt die interdisziplinäre Teamstruktur aus Integrationscoach, Sozialpädagogen und Fachanleitern bei, flankiert wird von Bewerbungstrainings, Vermittlungscoachings und Sprachförderungen. „Wenn wir feststellen, dass es eine Entwicklung gibt, können die Teilnehmer das hier Erlernte in einem betrieblichen Praktikum ausprobieren“, so Möhlenbrock.

Starkes Netzwerk für berufliche Integration

Hinter LABORA steht ein starkes Netzwerk aus Schulen, Beratungsstellen sowie kirchlichen und sozialen Trägern. Die Jugendwerkstatt Peine arbeitet eng mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit zusammen. Diese Bündelung vieler Unterstützungsangebote in Verbindung mit dem pädagogischen Konzept machen den Erfolg der Jugendwerkstatt aus. Am Ende zählt nicht nur die Integration in Schule, Ausbildung und Beruf, sondern auch die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 

Deren Rückmeldungen fallen zu 90 Prozent positiv aus. Auf die Frage, was ihnen besonders gut gefallen hat, wird unter anderem die Hilfe durch das Team der Jugendwerkstatt sowie eine durch Offenheit, Respekt und Vertrauen geprägte Zusammenarbeit gelobt. „Sie fühlen sich hier gut aufgenommen und unterstützt. Es gibt bei vielen eine große Form der Dankbarkeit“, sagt Templin.

LABORA gGmbH

Ein Mann und eine Frau lehnen an einem Geländer, dahinter eine bunte Wandtafel mit der Aufschrift „LABORA bunt, stark und voller Leben“. Ecksofa aus hellen Holzpaletten mit Rückenlehne in einer Werkstatt. Ecksofa aus Holzpaletten auf Rollen mit aus Jeans gefertigten Polstern, davor ein kleiner Holztisch. Zwei Kinder mit Baseballkappen sitzen an einem Tisch und verzieren bunte Weihnachtsplätzchen mit Zuckerguss. Holzarbeiten in verschiedenen Formen und Farben, darunter Vogelhäuser und ein Flaschenträger. Aus bunt bedruckter Folie und Stoff gefertigte Federmappen mit Lochung zum Einheften auf einem Tisch. Gebäude mit weißer Fassade und rotem, gelbem Anbau, davor zwei geparkte Autos, links bunte Wand mit Graffiti.

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