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Nachhaltige Produktion in Peine

Rausch revolutioniert die Schokoladen-Verpackung

In der Schokoladen-Produktion von Rausch in Peine rollt bis zum Ende des Jahres eine kleine Revolution vom Band: „Statt Folie werden unsere Minis künftig in echtes Papier verpackt, dass nach PAP-22-Standard in der Papiertonne entsorgt werden kann“, kündigt Robert Rausch an, Geschäftsführer der Rausch GmbH. 700 bis 800 Mini-Schokoladen in der Minute produziert das Familienunternehmen dort – bereits kleine Schritte für mehr Nachhaltigkeit entfalten so ein großes Potenzial. Insgesamt werden am Standort in Peine rund 20.000 Tonnen Schokolade pro Jahr produziert und in die ganze Welt verschickt.

Die aufwendige Suche nach dem geeigneten Papier

Zwei Jahre Entwicklungsarbeit stecken in der Verpackungs-Revolution. Das Papier darf nur hauchdünn sein, erfordert eine hohe Flexibilität und Reißfestigkeit, gleichzeitig soll es aber auch die wertvollen Aromen der Schokolade bewahren. Die neue Verpackung soll sukzessive für das gesamte Sortiment Anwendung finden. Nur eines von vielen Beispielen für die langfristige Denkweise im mehr als 100 Jahre alten Familienunternehmen Rausch. „Viele reden über Nachhaltigkeit – wir setzen das Thema konkret in unserer gesamten Wertschöpfungskette um“, sagt Rausch aus tiefer Überzeugung.

Standort Peine erzeugt 25 Prozent seiner Energie selbst

Am Standort Peine mit seinen 300 Beschäftigten wird zum Erhitzen der Schokolade Abwärme aus der Kühlung zurückgewonnen dank intelligenter Wärmepumpen-Technik. Strom liefern Photovoltaik-Module auf etwa 20.000 Quadratmetern der Produktionsfläche in Peine. „Wir erzeugen etwa 25 Prozent unseres Energiebedarfs selbst“, erklärt der Geschäftsführer. Die gesamte Fahrzeugflotte des Unternehmens fährt bereits elektrisch, neben dem neuen Schokoladenhaus an der Wilhelm Rausch Straße 12 gibt es insgesamt 44 Lademöglichkeiten – Gespräche über eine Erweiterung laufen derzeit. 

Nachhaltigkeit beginnt auf der Plantage

Seiner Philosophie für nachhaltiges Wirtschaften folgt Rausch auch beim Rohstoff für seine Schokoladen-Kreationen. Kakao ist eine sehr sensible Frucht: Klima-Extreme schmälern die Erträge, veraltete Anbaumethoden führen zu Landflucht. Rausch hält mit Investitionen und partnerschaftlicher Zusammenarbeit in den Herkunftsländern, der Vermittlung von Know-how sowie der Entwicklung von High-Tech-Anbaumethoden dagegen. Seinen Edel-Kakao bezieht Rausch ohne Zwischenhändler von den Kakaobauern. „Wir sind einer der größten Produzenten für Fairtrade-Kakao in Europa“, betont der 38-Jährige. 

Vielfältige Agroforstsysteme statt Mono-Kulturen

Von der Qualität überzeugt sich der Geschäftsführer gern selbst und reist mit seinem Team regelmäßig zu den Plantagen, auf denen der Edel-Kakao heranwächst. In Costa Rica baut Biologin und Kakao-Expertin Dr. Elsa Hegmann derzeit mit indigenen Völkern ein Projekt zum Kakao-Anbau auf. Auch in Papua-Neuguinea entsteht derzeit eine Kooperation neu. „Nachhaltigkeit bedeutet auch, vor Ort mit den Menschen Lösungen zu entwickeln und umzusetzen“, erklärt Rausch. 

Auf der eigenen Plantage von Rausch in Costa Rica trägt die Arbeit die ersten Früchte: Das Unternehmen hat aus Weideland eine Edelkakao-Plantage in Form eines vielfältigen Agroforstsystems aufgebaut. Statt Monokulturen wachsen dort verschiedene Nutzpflanzen, die sich gegenseitig stabilisieren. Aus fünf recycelten Schiffscontainern entstand ein autarkes Edelkakao-Institut, wo an effizienten Anbaumethoden geforscht wird.

Kooperation gegen Lebensmittelverschwendung

Große Bäume sollen starke Winde abschwächen, gezielte Bewässerungssysteme in Trockenzeiten Ressourcen effizienter ausnutzen. Langfristig will Robert Rausch in Costa Rica eine der größten und modernsten Kakaoplantagen weltweit aufbauen, in der Agrardrohnen Schädlingsbefall erkennen und autonome Roboter Schneidearbeiten vornehmen. Aber auch kleine Schritte zu mehr Nachhaltigkeit machen einen großen Unterschied.

Etwa das Getränk „JUICY CACAO“, welches ebenfalls im Schokoladenhaus in Peine erhältlich ist: Ein erfrischender Saft aus der Pulpa der Kakaofrucht – dem weißen Fruchtfleisch, das sonst ungenutzt bliebe. In Kooperation mit dem Unternehmen Pacha bekämpft Rausch so Lebensmittelverschwendung und fördert südamerikanische Kakaoplantagen. „Nachhaltigkeit heißt für uns auch: Alles nutzen, was die Frucht hergibt.“

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